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VielfaltsGarten

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Der Boden – die gute Grundlage für den Vielfaltsgarten

Wir stehen drauf: Der Boden in unserem Garten ist unser wichtigstes Gut. In ihm tobt das Leben und das ist auch genau richtig so. Denn nur eine lebendige, intakte und ausgewogene Bodenvielfalt verschafft den Pflanzen gute Bedingungen für ein gesundes Wachstum. Zeit also, einen Blick in den Untergrund des Vielfaltsgartens zu werfen. Dort geht es spannend zu.

Die aktive Untergrundbewegung

Wenn oben alles blüht und fruchtet, dann haben eine unvorstellbare Menge an Tieren, Pflanzen, Pilzen, Bakterien und Mikroorganismen unten in der Erde einen guten Job gemacht. Der berühmte Vergleich macht deutlich, was dort los ist: Eine Handvoll Erde enthält mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt. Der Boden ist also nicht nur Nahrungsquelle und Lebensraum für die Pflanzen, die wir darauf anbauen, sondern genauso für tierische und pflanzliche Bodenlebewesen, die darin ganze Arbeit leisten. Von winzig kleinen Mikroorganismen und Bakterien bis hin zu größeren Asseln, Spinnen, Käfern, Larven Vielfüßlern oder natürlich dem Superbodenbearbeiter Regenwurm. Sie alle sind voneinander abhängig und permanent damit beschäftigt, abgestorbenes organisches Material zu zerkleinern und zu zersetzen. Daraus entsteht Humus. Den Rest erledigen die Mikroorganismen, die die organische Substanz weiter abbauen und dabei Nährstoffe freisetzen.

Je größer die Vielfalt an pflanzlichen und tierischen Lebewesen im Boden, desto besser für all das, was darauf wächst.

Regenwürmer sind die wichtigsten Mitarbeiter in der permanenten Bodenbaustelle. Sie mischen nämlich richtig auf, oder besser durch. Wenn sie organische und mineralische Bestandteile fressen und als wertvolle Bodenmasse ausscheiden, dann drehen sie das Bodenmaterial ordentlich um. Was dabei besonders von Bedeutung ist: die Regenwürmer verbessern damit die Krümelstruktur im Boden und machen die Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar.

Nicht alles auf den Kopf stellen

Um das Bodenleben zu hegen und pflegen bleibt es am besten möglichst ungestört. Denn sobald der Boden eine Humusschicht hat, hat das Team aus Bodenlebewesen ein wertvolles Bodengefüge mit einer aufeinander eingespielten inneren Struktur geschaffen. Lassen Sie deshalb den Spaten im Herbst im Gartenschuppen stehen. Denn beim Umgraben würden Sie alles auf den Kopf stellen: Bodenorganismen aus den tieferen Schichten würden nach oben, die aus den oberen Schichten nach unten gedreht. Im nächsten Jahr müsste das Untergrundteam dann wieder von vorne damit beginnen, die Bodenstrukturen aufzubauen. Nur bei sehr schweren Ton- und Lehmböden sollten Sie im Gemüsebeet oder auf Beeten, die neu angelegt werden, ran. Graben Sie dann aber maximal 25 cm tief um, und das möglichst spät im Jahr, wenn das Bodenleben ruht.

Machen Sie Boden gut

Wenn Sie dem Boden im Gemüsegarten etwas Gutes tun möchten, lockern Sie ihn erst im Frühjahr, bevor Sie säen oder pflanzen. Aber nur oberflächlich, also wenige Zentimeter tief. Das geht ideal mit der Grabgabel, damit belüften Sie die Erde auch. Stechen Sie damit in den Boden und bewegen Sie die Gabel ein paar Mal vor und zurück. Das wiederholen Sie im Abstand von wenigen Zentimetern. Auch Sauzahn, Krail und Kultivator tun da beste Dienste, sie lockern die Erde auf, ohne die Bodenschichten durcheinanderzubringen.

Immer gut behütet mit Mulch

Die Natur hat es so geregelt, dass der Boden nicht offen bleibt. Mulchen, also den Boden mit organischem, unverrottetem Material zu bedecken, hat deshalb im Garten viele Vorteile: Der Boden trocknet nicht aus, die Mulchdecke schützt ihn vor großen Temperaturschwankungen, Erosion und Abschwemmung, und – das freut das Gärtnerherz besonders – sie macht unerwünschten Pflanzen das Durchkommen schwer. Mit einer Schicht aus Laub oder Grasschnitt legen Sie dem Boden gleichzeitig ein Paket an Nährstoffen auf und halten das Bodenleben aktiv. Nutzen Sie deshalb im Sommer den Inhalt Ihres Rasenmäher-Fangkorbs und verteilen Sie das Mähgut dort, wo Stauden und Gemüse nährstoffhungrig sind. Und betrachten Sie das Laub im Herbst als willkommenes Düngerdepot für das nächste Jahr auf Ihren Staudenbeeten, zwischen Beerensträuchern oder unter der Hecke. Sie werden im Frühjahr kaum mehr etwas davon sehen, die Bodenlebewesen räumen gründlich damit auf.

Erholung für den Boden mit Gründüngung

Säen Sie „Gründüngungspflanzen“ auf abgeräumte Beete oder offene Flächen aus. Deren Wurzeln reichern den Boden mit organischer Masse an, das aktiviert das Bodenleben, fördert die Humusbildung und verhindert, dass Nährstoffe in tiefere Schichten ausgewaschen werden. Bei verdichtetem Boden lockern tief wurzelnde Gründüngungspflanzen den Boden auf. Wicken, Bohnen, Phacelia, Gelbsenf, Spinat, Buchweizen, Ölrettich oder Sonnenblumen – je nach Bodenart gibt es eine gute Auswahl an ein- und mehrjährigen Pflanzen, die sich für eine solche Bodentherapie eignen und im Frühjahr oder Spätsommer ausgesät werden können. Lassen Sie also Beete, die Sie neu anlegen möchten oder abgeräumte Gemüsebeete nicht offen liegen, sondern säen Sie eine Gründüngung ein. Schon vier bis sechs Wochen nach der Aussaat bedeckt eine dichte Pflanzendecke das Beet. Im Spätwinter arbeiten Sie die Pflanzen oberflächlich in den Boden ein oder schneiden sie einfach ab und verwenden sie als Mulchauflage.

Es geht auch ohne. Der Torf bleibt im Moor

Verzichten Sie auf Torf und tragen Sie dazu bei, dass die Hochmoore als unschätzbar wertvolle Lebensräume mit einer hochspezialisierten Flora und Fauna und als Kohlendioxidspeicher erhalten bleiben. Beim Abbau von Torf wird nicht nur die Natur- und Artenvielfalt zerstört, sondern auch CO2, Methan und Lachgas freigesetzt. Der Verzicht auf Torf ist deshalb auch aktiver Klimaschutz. Verwenden Sie zur Bodenverbesserung lieber Kompost und achten Sie beim Kauf von Blumen- oder Pflanzerde darauf, nur Produkte zu wählen die als „torffrei“ gekennzeichnet sind.

Kompost – das Gold des Gartens

Es gibt kaum etwas Besseres, als das eigene Gartenmaterial zu Gold, in diesem Fall zu Kompost zu machen. Hier schließt sich der Kreislauf im Garten, nichts geht verloren. Kompost fördert die Bodenstruktur, hält das Bodenleben aktiv, fördert die Humusbildung und hat wichtige Pflanzennährstoffe im Gepäck. Ihre Gartenabfälle sind also viel zu schade für die Tonne. Kompost eignet sich überall im Garten, wo Nährstoffe gebraucht werden, denn als langsam wirkender organischer Dünger stellt er den Pflanzen alles, was sie brauchen, ganz nach Bedarf zur Verfügung. Bringen Sie den Kompost immer nur im Frühjahr oder Sommer aus, denn die Pflanzen können die Nährstoffe nur während der Vegetationsperiode aufnehmen.

Unser Vielfaltstipp:

Da schau! Hin und wieder ist es sinnvoll, den Gartenboden etwas genauer unter die Lupe nehmen und eine Bodenprobe untersuchen zu lassen. Wie das geht und viele weitere Informationen rund um Ihren Gartenboden, finden Sie in unseren Merkblättern. Diese können Sie auf der Website des Landesverbandes www.gartenbauvereine.org unter der Rubrik „Fachinformationen“ kostenlos herunterladen.

Aus unserer Vielfaltsmacherreihe können Sie sich die Infoblätter “Boden” und “Kompost” hier kostenlos herunterladen.

Ausführliche Informationen zum Gärtnern ohne Torf und zum Thema „Lebendiger Gartenboden“ und „Kompostierung“ sind in unserer Reihe „Gärtnerwissen“ erschienen, die Sie online unter shop/gartenratgeber.de bestellen können.