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Gartengestaltung

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Blühende Gärten trotz Trockenheit

Wenn Sie an einem Punkt angelangt sind, an dem Sie Ihren Garten völlig neugestalten möchten, aber nicht wissen, wo Sie anfangen sollen, sind Sie hier genau richtig. In diesem Artikel zeigt die bekannte Landschaftsarchitektin und Pflanzplanerin Petra Pelz, warum ein bepflanzter Kiesgarten eine gute Option ist und worauf Sie bei der Auswahl trockenheitsverträglicher Stauden und Gräser achten sollten. Also lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren!

Warum ein Kiesgarten?

Obwohl die Klimakrise mit der anhaltenden Trockenheit dafür sorgt, dass Gärten immer mehr Herausforderungen bewältigen müssen, können Sie trotzdem einen blühenden, lebendigen Garten gestalten. Eine vielversprechende Möglichkeit ist ein bepflanzter Kiesgarten mit mediterranen Arten, wie Lavendel, Heiligenkraut oder Fackellilie, blütenreichen Steppenpflanzen, wie Salbei, Schafgarben oder Kugeldisteln sowie nordamerikanische Arten der Hoch- und Mischgrasprärie.

Diese Konzepte haben viele Vorteile: Sie sind unkompliziert zu pflegen, brauchen wenig Wasser, und sie können selbst bei anhaltender Trockenheit ihre blühende Wirkung entfalten und Sie sogar in Urlaubsstimmung versetzten. Diese Pflanzen sind ideal, denn sie benötigen nur sehr wenig Wasser schaffen und es dennoch, den Boden schattig zu halten. Dank ihrer Fähigkeit, mit wachsender Trockenheit umzugehen, können sie den Garten in den heißesten Monaten des Jahres frisch und lebendig blühend aussehen lassen. Auch viele Sträucher erweisen sich als robust, wenn es mal wieder etwas heißer und trockener wird: Sie gliedern die Staudenflächen räumlich, bringen den Garten etwas in die Höhe und fügen sich thematisch in das Gesamtbild des Gartens.

Naturvorbilder für den Garten

Die wichtigste Eigenschaft dieser Pflanzen ist Trockenheitstoleranz. So kommen viele Kandidaten nicht unbedingt aus diesem Teil der Welt, sondern aus Regionen, wo sie an trockene klimatische Bedingungen angepasst sind.
Steppenpflanzen haben schmale oder kleine Blätter, wie Disteln oder Reiherfedergräser. Auch sind sie behaart oder haben silbriges Laub, wie die Königskerze oder Schafgarben oder Salbeiarten. Gestaltungsmerkmale wie diese prägen den Charakter der Pflanzung, und Pflanzen aus denselben Regionen lassen sich immer stimmig miteinander kombinieren.

Mediterrane Arten kommen aus dem Mittelmeerraum, in denen viele aromatische, halbkuglig wachsende Halbsträucher, wie Lavendel, Heiligenkraut oder Zistrosen zu Hause sind. Verwendet man diese ausreichend winterharten Arten im Garten, prägen sie durch ihren Wuchs den Charakter der Pflanzung. Mit ihnen lassen sich strukturreiche Gärten gestalten, die durch Blüten exotisch und durch Formen charismatisch anmuten. Diese Stimmung im eigenen Garten lässt sicher an den letzten Urlaub am Mittelmeer erinnern. Und das Beste; es duftet sogar ein wenig so.

Präriearten, insbesondere die Arten der Misch- und Hochgrasprärie verwende ich am liebsten. Sie sind sehr üppig, blütenreich und trotzdem durch das ausgedehnte Wurzelwerk meist trockenheitsverträglich. Das gilt nicht für alle Arten, wie zum Beispiel Rudbeckia fulgida, Helenium-Hybriden oder Echinacea purpurea, aber für die meisten von ihnen. Ich mag die lange Blütezeit, die Standfestigkeit und üppige Gesundheit vieler Arten. Der kleine Nachteil einer späten Blüte lässt sich mit anderen frühblühenden Arten oder Geophyten fast immer gut ausgleichen.

Liste der Stauden für einen Präriegarten

Planung des Kiesgartens – Standort, Größe und Beschaffenheit des Untergrunds

Ein bepflanzter Kiesgarten mit trockenheitsverträglichen Stauden, Gräsern und Gehölzen ist das Konzept der Zukunft, bedarf allerdings entsprechender Planung und Vorbereitung. Optimal ist ein vollsonniger und windgeschützter Standort. Platzieren Sie ihr Beet dort, wo sie sich aufhalten oder oft vorbei gehen. Ein Beet an einem Sitzplatz am Haus, ein Beet im Vorgarten sind ideal. Achten Sie bei der Wahl des Standortes auch auf die Beschaffenheit des Bodens. Ein sandiger oder lehmiger, aber durchlässiger Untergrund von 30 cm ist ideal für den Bau eines Kiesgartens. Der Boden sollte grobkörnig sein, damit Wasser leicht versickern kann.

Bei schwereren Böden in trockenen Gegenden kann eine Bodenverbesserung sinnvoll sein. So lassen sich organische Materialien, wie Kompost, in den Boden einarbeiten. Aber bitte auch nicht zu viel. Wenn der Boden durch die Verbesserung zu nährstoffreich wird, würden das ein zu üppiges Wachstum nach sich ziehen und die Pflanzen bekommen mehr Wasser und mehr Nährstoffe, als sie brauchen. Sie würden aus der „Form geraten“ und die Langlebigkeit würde herabgesetzt werden.
Sandböden lassen sich auch etwas mit mineralischen Böden oder durch das Einbringen von Bentonit und etwas Humus verbessern.

Das Pflanzen und Gießen in einem trockenen Beet

Obwohl ein bepflanzter Kiesgarten nie regelmäßig bewässert wird, brauchen Pflanzen zunächst zusätzliche Hilfe. Am besten, Sie tauchen den Wurzelballen vor dem Pflanzen einige Stunden in einen Eimer Wasser. Einmal gepflanzt, bekommt die Pflanze eine gründliche Bewässerung. Nach ein bis zwei Wochen wird noch einmal gegossen, wenn es sehr trocken ist. Ab da sollte man die Pflanzen beobachten. Wassergaben sind nur bei extremer Trockenheit nötig. Nur größere Pflanzen wie Sträucher brauchen sicher noch mal eine Gabe, bis sie ausreichend eingewurzelt sind. Durch das „Ausloten der Wassergaben“ werden Pflanzen zur Trockenheitsverträglichkeit erzogen. Sie sollen das Wasser in der Tiefe suchen und so Wurzeln nach unten bilden.
Eine ca. 8 – 10 cm starke Mulchschicht aus Kies ist für viele trockenheitsverträgliche Pflanzen optisch passend. Sie hilft zudem, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Der Schwarz-Weiß Effekt – Form und Struktur genauso stark wie Farbe

Durch die Anpassung an die Trockenheit haben die Pflanzen oft besonders bizarre Formen und Strukturen entwickelt. Die Formen von Edeldisteln, Königskerze, Lavendel oder Federgräser lassen sich kontrastreich kombinieren.  Mal weich, mal starr und bizarr, mal rund oder kerzenförmig vertikal. Das ist der Baukasten der Natur! Würden Sie so einen Garten in Schwarz-Weiß fotografieren, würde er nicht an Wirkung einbüßen. Probieren Sie es aus.

Die Struktur und der Charakter des Gartens sind immer präsent, während Blüten kommen und gehen. Mit Formen zu gestalten, lohnt sich also.

Allerdings brauchen die Pflanzen auch einen gewissen Raum, sich im Beet zu entfalten. Deshalb macht es Sinn, nicht zu viele Pflanzen pro Quadratmeter zu setzen. Ein Gras mit elegant überhängendem Wuchs oder ein kugliges Heiligenkraut braucht einfach Platz, um die Form zu zeigen. Verwenden Sie also nicht zu viele Pflanzen im Beet, sonst können Sie die einzelnen Formen der Pflanzen nicht mehr erkennen. Diese Art der Bepflanzung unterscheidet sich übrigens grundlegend von einer dicht gedrängten Staudenrabatte oder eines Präriegartens. Hier ist es besser, dichter zu pflanzen, um eine geschlossene Pflanzung zu erhalten, die für Pflegeleichtigkeit sorgt.
Einige Pflanzen möchte ich Ihnen noch ans Herz legen, die Sie unbedingt mal im Garten probieren sollten, wenn Sie einen bepflanzten Kiesgarten anlegen möchten. Sie finden meine Liste hier zum Download.

Petra Pelz

www.petra-pelz.com