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Gartengestaltung

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Blumenzwiebeln für den Vielfaltsgarten – im Herbst ist Pflanzzeit

Wenn der Herbst beginnt, denken die Vielfaltsgärtner am besten schon an den nächsten Frühling. Denn damit die Blütezeit möglichst früh im Jahr beginnen kann, dürfen Zwiebelblumen nicht fehlen. Sie sind die ersten, die das Blütenbuffet eröffnen und das ist auch notwendig.

Die Wildbienen sind nach dem Winter richtig ausgehungert und machen sich schon ab Temperaturen von +4°C auf die Suche nach Nahrung. Wenn dann Winterlinge, Schneeglöckchen, Krokusse, Blausternchen und viele andere Frühlingsboten blühen, liefern die ein erstes Angebot, mit dem die Wildbienen ihre hungrige Brut mit Pollen und Nektar versorgen zu können. Und auch bei uns Vielfaltsgärtnern sind die Zwiebelblumen heiß geliebt. Denn was gibt es Schöneres nach dem Winter, als im Garten die ersten Farben, Gerüche und die flott dahinsummenden Insekten zu entdecken. Wer all das nicht verpassen möchte, pflanzt im Herbst Blumenzwiebeln. Das sollte man dabei beachten:

Pflanzzeit für Zwiebelblumen

Ab September kann es losgehen, der Oktober ist auch ideal, und je nach Witterung klappt es auf den letzten Drücker sogar noch im November und Dezember. Wichtig: Der Boden darf noch nicht gefroren sein. Und: wenn die Zwiebeln spät gepflanzt werden, brauchen sie meist auch länger, bis sie blühen. Nutzen Sie also am besten die ersten Herbstmonate.

Wie tief müssen die Zwiebeln in den Boden?

Dafür gibt es eine einfache Faustregel: Das Pflanzloch soll doppelt so tief sein, wie die Zwiebel groß ist. Was auch noch wichtig ist: Bei den Blumenzwiebeln gibt es ein Oben und ein Unten. Das Unten ist meist etwas flacher, manchmal sind sogar noch kleine Wurzelreste zu erkennen. Oben sind die Blumenzwiebeln meist etwas spitzer ausgebildet. Achten Sie also beim Einpflanzen darauf, dass die Spitze nach oben zeigt.

Je kleiner die Zwiebel, desto größer die Gruppe

Die Frühlingsblüher wirken am schönsten, wenn sie in Gruppen zu mehreren gepflanzt sind. Tulpen oder Narzissen können gleich zu dritt oder viert in ein Pflanzloch. Kleine Massenblüher, wie Winterlinge, Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen, Blausternchen usw. setzen Sie am besten gleich in größeren Stückzahlen, ruhig 10 bis 15 Zwiebelchen in ein Pflanzloch. Dann bilden sie hübsche Teppiche oder Blühinseln und stehen nicht alleine verloren im Garten. Das macht es auch Insekten leicht, sich zu bedienen. Heben Sie das Pflanzloch großzügig genug aus, zwischen den Zwiebeln sollte doppelt so viel Platz bleiben, wie sie groß sind. Große Zwiebeln, aus denen ja auch große Pflanzen werden, wie Kaiserkronen oder Zierlauch, bekommen ein Pflanzloch für sich alleine.

Wohin pflanzen?

Ins Beet, in den Rasen oder unter Sträucher und Bäume. Die meisten Frühblüher möchten einen tiefgründigen, humosen Boden an einem sonnigen bis halbschattigen Platz. Pflanzen Sie die Zwiebeln auch so, dass Sie sie gut sehen können. Denn Sie werden es lieben, wenn Sie nach dem Winter auf die ersten Blüten schauen.

Unter Gehölze

Weil die Sträucher und Bäume im zeitigen Frühjahr noch kein Laub haben, kommt auch dort die Sonne hin und die Blumenzwiebeln können dort ungestört und konkurrenzlos ihre ganze Blütenpower zeigen. Wenn die Gehölze ihr Laub austreiben, sind die Zwiebelblumen schon verblüht und fangen an, sich zurückzuziehen.

Im Staudenbeet

Blumenzwiebeln sind tolle Partner zu Stauden. Tulpen gibt es zum Beispiel in so vielen Arten und Sorten, dass man die Blütezeit vom zeitigen Vorfrühling bis zum Frühsommer ausdehnen und dann schöne Farbkombinationen mit den ersten Stauden hinbekommen kann.

In der Wiese oder im Rasen

Verteilen Sie Blumenzwiebeln auch in Ihrer Wiese. Die Frühlingsblüher machen sie dann noch früher zur Futterstelle für Insekten. Außerdem können sich die Zwiebeln dort ungestört ausbreiten.
Wer seinen Rasen vielfältiger und insektenfreundlicher machen möchte, pflanzt Inseln aus Blumenzwiebeln hinein. Stechen Sie dazu einfach ein Stück Rasen ab, klappen Sie es zur Seite und pflanzen Sie die Zwiebeln (am besten frühblühende, also Blausternchen, Krokusse, Schneeglöckchen) in das entstandene Pflanzloch. Dann das Rasenstück einfach wieder drüberlegen. Die Zwiebelchen schieben Ihre Blätter und Blüten dann schon durch. Mähen Sie im nächsten Frühjahr den Rasen aber erst dann, wenn die Frühlingsblüher abgeblüht sind, und die Blätter vergilben.

Welche Blumenzwiebeln pflanzen?

Diese Beispiele sorgen frühestmöglich dafür, dass Insekten auf ihren ersten Ausflügen mit Pollen und Nektar fündig werden.

  • Wild-Tulpen (auch angeboten als „botanische“ Tulpen z.B. Zwerg-Stern-Tulpe, Weinbergstulpe, Seerosen-Tulpe, Forsteriana-Tulpe usw.) mögen gerne sommertrockene Standorte und vermehren sich durch Brutzwiebeln und durch Samen
  • Krokus, z.B. Elfen-Krokus (Crocus tommasianus) breiten sich zuverlässig aus, aber solch zauberhafte Pflanzen werden ja nicht lästig.
  • Strahlenanemone (Anemone blanda) blauer treuer Frühlingsbote, der sich von selbst ausbreitet. Sieht phänomenal unter Gehölzen aus.
  • Buschwindröschen (Anemone nemorosa) breiten weiße Frühlingsteppiche aus. Super unter Sträuchern und Bäumen.
  • Märzenbecher (Leucojum vernum) glockenförmige weiße Blüten, nicht mit Schneeglöckchen zu verwechseln.
  • Blaustern (Scilla siberica) zierliche himmelblaue Sternchen, toll als Inseln oder Teppiche im Rasen.
  • Hasenglöckchen (Hyazinthoides) hellblaue Himmelstupfer, wunderbare Partner im Staudenbeet.
  • Winterling (Eranthis hyeamalis) einer der ersten Blüher, bilden gelbe Teppiche, fantastisch unter Bäumen.
  • Traubenhyazinthen (Muscari) die blauen Blütentrauben gehören einfach zum Frühling. Am besten dorthin setzen, wo ihre dichten Zwiebelteppiche auch nach der Blüte nicht stören.
  • Zierlauch (Allium) mittelhohe und hohe majestätisch über den Dingen schwebende Kugeln, blühen im Frühsommer und setzen schöne Strukturen ins Beet.

Darauf sollten Sie beim Kauf achten

Nur unbeschädigte, große und kräftige Zwiebeln kaufen. Sie stecken voller Nährstoffe, die die Zwiebeln später zum gesunden Austrieb brauchen. Beschädigte, faule und weiche Stellen sind ein k.o.-Kriterium. Wenn sich z.B. bei Tulpen allerdings die braune Schale löst und darunter die weiße Zwiebel zum Vorschein kommt, ist das kein Problem, die Zwiebel ist trotzdem o.k.
Das Angebot ist noch viel größer als hier aufgeführt. Stöbern Sie nach Herzenslust und probieren Sie viel aus. Pflanzen Sie immer gleich mehrere Zwiebeln einer Pflanzenart, manche breiten sich dann schnell aus, andere sind weniger langlebig. In jedem Fall werden Sie und die Insekten die ersten Frühlingsblumen innig ins Herz schließen.

 

Märzenbecher sind bei Bienen begehrt Foto: Neder
Gartenschätze in Blau sind die Leberblümchen Foto: Neder
Winterlinge starten tapfer oft schon im Februar mit der Blüte Foto: Neder
Krokusse sind wertvolle Nektar- und Pollenanbieter Foto: Neder
Scilla beiten blaue Teppiche unter den Bäumen aus Foto: Neder
Wenn die Schneeglöckchen blühen, ist der Frühling nicht mehr weit Foto: Neder
Wildtulpen, wie Tulipa Kaufmanniana, sind besonders wertvoll für Insekten Foto: Neder
Hasenglöckchen wirken besonders gut in kleinen Gruppen