VielfaltsMacher
Wir säen Vielfalt auf öffentlichem Grün
Prächtige Blühstreifen statt schnöder Rasenflächen
Wir vom Gartenbauverein Oberleiterbach haben im Dorf 80 Quadratmeter öffentliche Rasenflächen, die während der Dorferneuerung entstanden sind, zu Blühflächen umgewandelt. Damit sollen die Insekten ein neues Zuhause bekommen.
Zwei Mischungen für mehr Vielfalt
Dafür haben wir zwei verschiedene Saatmischungen verwendet. Beide sind mehrjährig und sollen nur einmal im Jahr – im Herbst – abgemäht werden:
- Außerhalb des Friedhofs haben wir eine artenreiche Fettwiese gesät. Sie enthält neben Kornblumen beispielsweise auch Wilde Möhre, Wiesen-Kerbel, Kuckucks-Lichtnelke, Rotes Straußgras und Schafschwingel.
- Die Blühflächen im Dorfkern selbst sind etwas für das Auge. Diese Saatmischung blüht auffälliger und enthält einen geringeren Anteil an Gräsern. Darin blühen zum Beispiel Jungfer im Grünen, Moschusmalve, Pfirsichblättrige Goldblume und Zahnöhrchen-Margarite.
Von der Auswahl des Saatguts über die Anleitung für eine erfolgreiche Aussaat bis hin zur Pflegeanleitung stand uns Kreisfachberaterin Claudia Kühnel mit Rat und Tat zur Seite.
Auf die Blühflächen setzten die Kinder Insektenhotels in Biene-Maja-Optik, die sie mit der Dorfjugend gebastelt haben. In die Schilfröhrchen im „Kindergarten für Insekten“ sollen schon bald Scherenbiene, Grabwespe, Löcherbiene und Co. einziehen.
Mähkonzept geändert
Für alle 23 Pflanzflächen, die in der Dorferneuerung entstanden sind, haben wir Patenschaften organisiert. Wir haben in der Flurneuordnung eine fünfhundert m2 lange Vogelschutzhecke gepflanzt, und wir sind bei mehreren Initiativen in der Ländlichen Entwicklung daran beteiligt, dass alle Maßnahmen unter dem Aspekt der Biodiversität umgesetzt werden. Auch ist es uns gelungen, die Gemeinde Zapfendorf dazu zu bewegen, ihr Mähkonzept zu ändern. Alle öffentlichen Flächen und Straßenränder werden nun später und teilweise auch seltener gemäht, damit die Insekten davon profitieren. Mit der Betreiberin der Biogasanlage konnten wir außerdem vereinbaren, dass sie bei gesicherter Förderung einen Teil ihrer Flächen nicht mit Mais, sondern als Blühflächen ansät.
Biodiversität auf Schritt und Tritt
Geranien fanden wir auch nicht mehr zeitgemäß, deshalb bepflanzen wir die Blumenkästen im Dorf jetzt so, dass auch die Insekten etwas davon haben. Das sieht nicht nur sehr schön aus, sondern bedeutet auch weniger Aufwand in der Pflege und wir haben sehr gute Erfahrungen mit insektenfreundlichen Pflanzen gemacht.
Wichtig ist uns bei dem ganzen Thema der Dialog. Deshalb haben wir einen Workshop organisiert, bei dem wir uns gemeinsam mit Landwirten, Vertretern von Kommune, Amt für Ländliche Entwicklung und der ökologischen Bildungsstätte Mittwitz Gedanken dazu gemacht haben, wie wir die Vielfalt in der Oberleiterbacher Flur erhalten und fördern. Auch haben wir einen Vortrag dazu initiiert, wie bei der Verpachtung von landwirtschaftlichen Flächen ökologische Bewirtschaftungsrichtlinien verankert werden können.
Themen für die Zukunft
Wir sind ein zukunftsfähiger Verein in unserem 280-Einwohner-Dorf. Unter unseren siebzig Mitgliedern ist eine eine gute Mischung aus Jüngeren und Älteren, und unsere junge Vorstandschaft freut sich darüber, dass uns die Erfahrenen so tatkräftig unterstützen. Deshalb haben wir immer neue Pläne und Ideen, wie wir die Grünstrukturen in und rund um unser Dorf mit möglichst großer Vielfalt bereichern können.
Kontakt:
Gartenbauverein Oberleiterbach
www.oberleiterbach.de