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VielfaltsMacher

Ein Gemeinschaftsgarten für die genetische Vielfalt

Gemeinschaftlich gärtnern, das war die Idee, die Fabian Kellermeier mit ein paar Freunden hatte. Seit 2018 bauen nun vier bis fünf Familien zusammen alte und neue Nutzpflanzensorten in ihrem Gemeinschaftsgarten an. Mitten in oberpfälzischen Sinzing haben sie so eine ungenutzte Baulücke zum Ort der Vielfalt gemacht. „Wir wollen aber nicht nur Obst und Gemüse biologisch anbauen,“ sagt Fabian Kellermeier, „sondern gleichzeitig die genetische Vielfalt bewahren und fördern.“ Deshalb züchtet der Biologielehrer im Gemeinschaftsgarten Sorten, die gut schmecken, und die mit den Veränderungen der Umwelt gut zurechtkommen.

Gießen gibt’s nicht

Auf 800 m2 wachsen im Gemeinschaftsgarten Mais, Kartoffeln, Kürbisse, Bohnen, Erdbeeren, Zuckererbsen, Zwiebeln und allerhand Wurzelgemüse. „Wir haben dort keinen Wasseranschluss, deshalb bauen wir nur an, was ohne Bewässerung wächst“, sagt Fabian Kellermeier. Im Frühjahr spendiert er dem Garten hin und wieder ein Fass Wasser, aber sonst muss das Gemüse mit dem klarkommen, was vom Himmel fällt. „Nur die Harten kommen in den Garten“, ist die Devise des Gemeinschaftsgartens. Unter diesen Bedingungen gibt es eine natürliche Auslese der geeigneten Obst- und Gemüsesorten, hier gewinnen diejenigen, die besonders trockenheitsresistent sind. Besonders, weil es scheint, dass in Sinzing die Regenwolken besonders oft vorüberziehen, wie Fabian Kellermeier festgestellt hat.

Der Garten als Studienobjekt

Dem promovierten Pflanzenbiologen liegt die genetische Vielfalt besonders am Herzen. Deshalb hält er nicht nur Ausschau nach alten Sorten, sondern kreuzt sie und entwickelt auch selbst neue Obst- und Gemüsesorten. Als Biologielehrer kann er sich auch vorstellen, den Gemeinschaftsgarten mit all seiner genetischen Vielfalt als Versuchs- und Anschauungsgarten für Schulklassen zu nutzen. Die Mendel’sche Regeln zur Vererbung anschaulich vermitteln – das wäre hier ein idealer Ort dafür.

Vielfalt fördern macht Spaß

Die vier bis fünf Familien mit Kindern gehören zum harten Kern, die sich zu den Gartenarbeiten verabreden. Ein klassischer Bauerngarten ist das nicht, was die Gärtnergemeinschaft angelegt hat. „Eher ein Acker mit Feuerstelle und Spielsachen, Blühstreifen und Kompost“, berichtet Fabian Kellermeier. Jeder kümmert sich um alles, es gibt keine festen Parzellen oder Arbeitspläne, sondern eine gemeinsame Idee, die alle verfolgen. Gerne nimmt die Gartengemeinschaft auch weitere Mitmacher auf, die Spaß und Interesse daran haben, die Vielfalt von Obst und Gemüse zu erhalten und weiterzuentwickeln. Und was gibt es Schöneres, als den Lohn der Gartenarbeit mit einem ordentlichen Erntedankfest zu feiern? Gemeinsam gärtnern bereichert nämlich nicht nur die Vielfalt.

Kontakt:

Fabian Kellermeier
Mail:f.kellermeier.1@gmail.com

 

 

Fabian Kellermeier
„Wir müssen unsere genetischen Ressourcen bewahren“