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VielfaltsMacher

Denkanstöße für die Gartenvielfalt

Wenn man Henriette Dornberger fragt, was Vielfalt für Sie und ihren Garten bedeutet, bekommt man eine spontane Antwort: „Die Schätze des alten Bestandes bewahren und mit neuen Ideen anreichern.“ Das tut sie, und zwar auf eine Art und Weise, die nicht nur seinesgleichen sucht, sondern auch viele Menschen verzaubert und inspiriert, und die allem, was in ihrem Garten lebt, größtmöglichen Raum gibt.

Vergessene Schätze bewahren

Henriette Dornberger ist vielen gartenbegeisterten Menschen ein Begriff. In Vorträgen und Seminaren bringt die Deutsche Meisterin der Tafelideen die Liebe zum Natürlichen in Kopf und Herz. Ihren eigenen Garten im unterfränkischen Wetzhausen zwischen Schweinfurt und Hassfurt hat sie erst einmal „wachgeküsst“, wie sie es nennt. Als sie den über 3000 m2 großen Schloss- und den rund 300 m2 großen Pfarrgarten in ihre Hände genommen hat, ging es ihr nicht darum, sie originalgetreu zu rekonstruieren. Vielmehr möchte sie die Vielfalt der Gestaltungsformen zutage fördern, die solche Gärten im Lauf der Zeit angesammelt und wieder verloren haben. Und damit auch der Vielfalt der Pflanzen und Tiere, die sich dort eingefunden hat, ihren Lebensraum erhalten. „Ich mag es, Dinge die in Vergessenheit geraten sind, neu zum Leben zu erwecken“, sagt sie.

Das Verlorene aus den Gartenwelten freilegen

Ihre große Gartenliebe, ihr gestalterisches Können und die unerschöpfliche Ideenquelle, die ihr zu eigen ist, waren ein Glücksfall für den verwahrlosten Garten. „Ich habe keinen fertigen Plan, den ich Stück für Stück umsetze“, sagt sie. Vielmehr schaut sie sich in Ruhe an, was da ist und gibt sich die Zeit, das Richtige für den richtigen Ort zu finden. Der Pfarrgarten ist ihr „Schatz im Verborgenen“ in einer traumhaften Lage. Verborgen hinter einer Sandsteinmauer und eingerahmt von gleich zwei Schlössern, davor ein See. Ein paar Nummer größer ist der Schlossgarten. „Der war nicht mehr sichtbar“, erzählt sie, „doch er hatte zwei Bereiche. Eine Seite war für die landwirtschaftliche Nutzung angelegt, die andere, der Lustgarten, war repräsentativ nach außen zum Dorf hin gestaltet.“ Aus diesen beiden Gartenwelten hat sie lauter kleine Bausteine herausgefiltert und neu inszeniert.

Mit anderem Blick betrachten

Nicht im Traum hat sie daran gedacht, die Reste eines eingestürzten Giebels aus dem Garten herauszuschaffen. Vielmehr bereitet der jetzt den Boden für ein schattiges Farn- und Funkienbeet. Eine verrostete Türe wegwerfen kommt auch nicht in Frage. Die markiert jetzt den Übergang in einen anderen Gartenteil. Das alte Förderband aus der Scheune vom Schrotthändler abholen lassen? Henriette Dornberger hat daraus lieber die „hängenden Gärten von Wetzhausen“ gemacht. Tomaten, Salate, Erdbeeren wachsen jetzt da, dahinter eine Bienenweide. „Früher stand das Förderband für die harte Landarbeit, das habe ich umgedeutet in einen positiven Blickfang.“ So einfach ist das.

Mit Pflanzen gemeinsame Sache machen

So, wie sie mit den Dingen umgeht, die dem Garten geblieben sind, so hält sie es auch mit dem pflanzlichen Erbe. „Es ist alles da, was ein Garten braucht. Staudenpflanzungen und Rosen, eher formal angelegt. Aber auch ein Bereich, der mein „Freidenker-Garten“ ist, mit großen, alten Bäumen, Wildpflanzen und Ecken, die sich selbst überlassen sind“, erklärt Henriette Dornberger. Um eine alte Esche wächst ein Ring aus Brennnesseln. „Die tanzen wunderbar im Wind“, sagt sie. Wenn ich im Sommer daran vorbeigehe, pflücke ich mir die Samen und röste sie dann zum Essen.“ Überhaupt betrachtet sie so manche Pflanze eher als Verbündete, die ihr dient: „Der Giersch wächst bei mir unter den Himbeeren. Wenn er größer wird, stützt er die Sträucher, die voller Beeren hängen. So brauche ich sie nicht festzubinden.“ Umdeuten, sich die Eigenschaften der Pflanzen zunutze machen – bei Henriette Dornberger geht das Hand in Hand mit gestalterischen Ideen und einer sinnlichen Inszenierung des Ortes.

Vielfalt pflücken

„Die Vielfalt ist im Schlossgarten und im Pfarrgarten bei jedem Gang neu und anders spürbar“, berichtet sie, „man pflückt mit dem Auge, mit der Nase, mit der Zunge und mit den Händen.“ Ganz wichtig sind ihr aber auch die Menschen, die zu ihr kommen und den Garten beleben. „Ich möchte die Vielfalt durch Anregungen mitgeben, denn Vielfalt heißt auch, Denkanstöße zu geben, sagt Henriette Dornberger, „und der Garten gibt dir immer das, was dir am meisten fehlt, wonach du dich sehnst.“

 

Info:
Der Garten von Henriette Dornberger ist von April bis Oktober immer sonntags von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Gruppen können einen Besuch und Führungen nach telefonischer Absprache planen. In ihrem Café im Forsthaus bietet sie Kaffee und Kuchen an, womit man sich entspannt in den Garten setzen und die zauberhafte Stimmung genießen kann.

Kontakt:
Henriette Dornberger
Alter Schlossweg 2
97488 Wetzhausen/Stadtlauringen
Telefon: 09724 9072474
Mobil: 0160 99164452
henriettedornberger@yahoo.de
www.atelier-dornberger.de

Henriette Dornberger
„Vielfalt heißt, viele kleine Lichtblicke, Augenblicke und Blickfänge zu schaffen"